Zu Ihrer Einordnung:
Die nachfolgende Darstellung beschreibt die Überlieferungen und historischen Hintergründe, wie Reiki in der Tradition verstanden wird. Es handelt sich bei Reiki um ein weltanschauliches Konzept, das nicht wissenschaftlich belegt ist.
Die im Folgenden geschilderten Ereignisse und Heilungsgeschichten entstammen der traditionellen Reiki-Überlieferung und werden hier als Teil der historischen Entwicklung wiedergegeben, ohne Anspruch auf wissenschaftliche oder medizinische Gültigkeit.
Reiki - die Legende eines uralten japanischen Wissens
Die alte, energieorientierte und ganzheitliche Praxis Reiki wurde von Sensei ("Lehrer") Mikao Usui im frühen 20. Jahrhundert wiederentdeckt und neu belebt. Reiki-Großmeisterin Hawayo Takata lernte bei Dr. Chujiro Hayashi, einem engen Weggefährten und Nachfolger Usuis. Durch ihre Weitergabe hat sich die überlieferte Geschichte über Mikao Usui und die Kunst des Reiki bis heute geprägt und verbreitet:
Priesterschule in Kyoto und Theologiestudium in Chicago
(Überlieferung und heutiger Kenntnisstand)
Nach einer häufig zitierten Überlieferung war Mikao Usui in Kyoto Leiter einer christlichen Priesterschule. Um Antworten auf Fragen seiner älteren Schüler zu den in der Bibel beschriebenen Berührungen und Wundern Jesu zu finden, habe er seine Position aufgegeben, sei in die USA gereist, habe an der University of Chicago Theologie studiert und dort promoviert. Diese Darstellung geht im Kern auf die späteren Erzählungen von Hawayo Takata zurück.
Nach heutigem Forschungsstand sind diese Angaben nicht belegt: Für eine Leitungsfunktion an einer christlichen Priesterschule in Kyoto fehlen belastbare Nachweise, und die University of Chicago führt keine Immatrikulation oder Promotion von Usui in ihren Registern.
Historikerinnen und Historiker der Reiki-Geschichte ordnen die oben genannte Version daher der mündlichen Überlieferung zu; quellenseitig stützen sich belastbare Biografie-Details vor allem auf die Inschrift des Usui-Gedenksteins in Tokio.
Reisen um die Welt
Weder in den christlichen Quellen noch in den von ihm studierten chinesischen Schriften fand Usui die Antworten, die er suchte.
In manchen Überlieferungen heißt es, er sei daraufhin weitergereist – unter anderem nach Nordindien –, um sich auch dort mit klassischen Texten zu befassen. Belegt ist in der zeitnahen Gedenkinschrift vor allem, dass Usui Europa und Amerika bereiste und in China studierte; diese Stationen werden dort ausdrücklich genannt.
Rückkehr nach Japan: Die Entdeckung von Formeln und Symbolen
Schließlich kehrte er nach Japan zurück und fand in den 2500 Jahren alten Buddhi-Sutren (Lehrtexte des Buddhismus in Versform) Passagen mit Symbolen und Formeln, die für ihn befriedigende Antworten auf die Fragen boten, wegen derer er ursprünglich zu seinen ausgedehnten Reisen aufgebrochen war.
Fasten und Meditation auf dem heiligen Berg Kuriyama
Zu diesem Zeitpunkt lebte Mikao Usui in einem Kloster in Kyoto. Nach einer Unterhaltung mit dem obersten Mönch des Klosters fasste er den Entschluss, in der Abgeschiedenheit des eines Tagesmarsch vom Kloster entfernt liegenden heiligen Berges Kuriyama zu fasten und zu meditieren. Auf diese Weise wollte er eine Verbindung zu den von ihm entdeckten Symbolen herstellen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen.
Als "Kalender" dienten ihm 21 kleine Steine, die er vor sich hinlegte und von denen er jeden Tag eines entfernte. Er übte sich tagein, tagaus in Meditation und las in den wiederentdeckten Sutren, doch nichts Bermerkenswertes geschah.
Mikao Usuis Erleuchtung - die Geburtsstunde des Reiki
In der Morgendämmerung des letzten der 21 Tage aber erblickte er ein strahlendes Licht, das sich rasch auf ihn zubewegte. Es nahm an Intensität zu, wuchs an – und berührte ihn inmitten seiner Stirn. Mikao Usui glaubte einen Moment lang zu sterben, doch dann erschienen ihm vor seinem inneren Auge Millionen von kleinen Bläschen in allen Farben des Regenbogens, ein großes, weißes Licht und die ihm bekannten Buchstaben des Sankrit und er murmelte die Worte: „Ja, ich erinnere mich.“ Dies war die Geburt des Usui-Reiki.
Abstieg vom heiligen Berg und erste Reiki-Erfahrungen
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als er zu seinem normalen Bewusstsein zurückfand, und er machte sich an den Abstieg vom heiligen Berg Kuriyama. Während dieses Abstiegs verletzte er sich einen Zeh. Er hielt seine Hand auf die Verletzung: Die Blutung stoppte und der Schmerz verschwand.
Nach den 21 Tagen des Fastens war Mikao Usui überaus hungrig und so machte unterwegs Rast in einem Gasthaus. Trotz einer Warnung des Wirtes, er dürfe nach seiner langen Fastenzeit nicht zu viel Essen auf einmal verzehren, verspeiste er das ihm dargebotene üppige Mahl ganz und gar – und verspürte nicht die geringste negative körperliche Auswirkung.
Der Enkeltochter des Wirtes, die unter heftigen Zahnschmerzen litt, legte er seine Hände auf die angeschwollenen Wangen. Die Beschwerden des Mädchens ließen rasch nach. Daraufhin teilte die Genesene ihrem Großvater mit, dass Mikao Usui alles andere als ein gewöhnlicher Sensei (Lehrer) sei.
Sieben Jahre als Helfer im Elendsviertel: Hoffnung und tiefe Enttäuschung
Einige Tage nach der Rückkehr in sein Kyoter Kloster fasste er den Entschluss, in eines der Elendsviertel Kyotos zu ziehen, um den dort lebenden Bettlern zu helfen, sie zu heilen und sie auf ihrem Weg in ein besseres Leben zu unterstützen. Etwa sieben Jahre seines Lebens verbrachte er bei den Bettlern und wandte die wiederentdeckte Kunst des Reiki bei vielen Kranken an. Auch soll er nach dem großen Kanto-Erdbeben viele Opfer mit Reiki behandelt haben.
Ernüchtert stellte er eines Tages jedoch fest, dass viele der Menschen, die er im Verlauf dieser Zeit (nicht nur durch Reiki) unterstützt hatte, kein neues Leben begannen. „Das Arbeiten ist mühsam“ war eine Antwort, die ihm häufig auf seine Nachfragen zum Grund des Scheiterns gegeben wurde.
Die fünf Lebensregeln des Reiki
Mikao Usui begriff, dass er es unterlassen hatte, seine Schützlingen Dankbarkeit zu lehren. Seine daraufhin entwickelten fünf Lebensregeln des Reiki sollten dieser Fehlentwicklung entgegenwirken:
"Gerade heute sorge Dich nicht.
Gerade heute ärgere Dich nicht.
Ehre Deine Lehrer, Eltern und die Älteren.
Verdiene Deinen Lebensunterhalt ehrlich.
Sei dankbar für alles, was lebt."
Lehrtätigkeit: Das Weiterreichen der Flamme der Erleuchtung
Einige Zeit später verließ Usui "seine" Bettler. Den Menschen, die das „wahre Licht“ sehen wollten, Menschen, die sich nach Heilung sehnten, denen, die bedrückt oder erkrankt waren, entzündete er in Kyoto eine große Fackel. Mit ihr setzte er auch ein Zeichen für einen neuen Abschnitt seines Lebens: Er begann wieder umherzureisen, nun jedoch, um die Kunst des Reiki zu lehren und die Flamme der Erleuchtung an seine Schüler weiterzugeben.
Einer seiner engsten Mitarbeiter, Dr. Chijiro Hayashi, wurde später zu seinem Nachfolger, eröffnete in Tokio eine Reiki-Klinik.
Sensei Mikao Usui, der Wiederentdecker des Reiki, starb im Alter von 60 Jahren am 9. März 1926. Er liegt in einem Zen-Tempel in Tokyo begraben. Auf seinem Grabstein wurde die Geschichte seines Lebens eingraviert.
Mit der Bitte um Beachtung:
Reiki wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Veröffentlichungen als komplementäre („T&CM“) Methode erwähnt. Reiki-Anwendungen sind jedoch wissenschaftlich nicht als wirksam anerkannt.
Die Autorin dieser Seite:
Niritya Speicher-Wilhelm, Reiki-Meisterin und Lehrerin (Usui-System), Heilpraktikerin für Psychotherapie, zertifizierte Meditationslehrerin
Weitere Qualifikationen: insgesamt vierjährige Ausbildung bei Dr.rer.soc. Rajan Roth und Dipl.Ing. Deva Prem Kreidler-Roth (Stuttgart) in Gesprächstherapie nach Carl Rogers, Gestalttherapie nach Fritz Perls und Transpersonaler Gestalttherapie.
Mitglied im Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und psychologischer Berater VFP e.V.
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