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Thomas Wilhelm, Heilpraktiker für Psychotherapie | ✆ 0177 - 3143183
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Die verschiedenen Psychotherapieverfahren: Ein zunächst unüberschaubarer Dschungel?
Für den Hilfesuchenden scheint die Vielfalt der zur Unterstützung angebotenen Psychotherapieverfahren zunächst unüberschaubar. Die folgende Liste will einen ersten Überblick in diesem "Dschungel" bieten.
Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen
Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen beziehen im Allgemeinen auf die folgenden vier Richtlinienverfahren - sofern sie von einem approbierten Psychotherapeuten mit Kassensitz durchgeführt werden:
Wichtig: Bitte klären Sie mögliche Erstattungen individuell mit Ihrem Therapeuten und / oder Ihrer Krankenkasse. Die Leistungen von Heilpraktikern für Psychotherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Formen von Psychotherapie aber auch sowohl in Hinblick auf ihren theoretischen Hintergrund als auch auf die Therapiekonzepte.
Hier eine Liste von häufig angewandten Psychotherapie-Verfahren mit jeweils einer kurzen Beschreibung und weiterführenden Seiten:
Die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers zählt wie die im Nachfolgenden näher erläuterte Gestalttherapie und auch die Logotherapie zu den humanistischen Therapieverfahren und trägt oft den Zusatz „klientenzentriert“. Dieser Ausdruck will vermitteln, dass hier an erster Stelle nicht die Symptome des Klienten im Vordergrund stehen, sondern dass der Mensch als Ganzes gesehen wird, dass das subjektive Erleben, die vorhandenen Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken des Hilfesuchenden von zentraler Bedeutung sind.
Der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie liegt das humanistische Menschenbild zugrunde, dass jeder Mensch nach seiner Selbstverwirklichung und Wachstum strebt und damit die Anlagen zur Lösung seiner Probleme in sich trägt.
Der Therapeut sollte dabei drei Variablen verinnerlicht haben: Eine empathische, einfühlsame Haltung dem Klienten gegenüber, eine bedingungslose und wertungsfreie Akzeptanz des Klienten und die eigene Echtheit (Kongruenz). Der Therapeut verstellt sich nicht, spielt keine Rolle und ist auch im therapeutischen Prozess der, der er eigentlich ist. Somit erklärt sich, weshalb Gesprächstherapeuten während ihrer Ausbildung und auch im Anschluss noch viele Stunden mit Selbsterfahrung verbringen.
In der klientenzentrierten Psychotherapie sollen dem Klienten Wege eröffnet werden, sich selbst, seine Gefühle und sein Umfeld besser zu verstehen und zu einer Akzeptanz seiner selbst zu finden. Die Methode zielt auf ein persönliches Wachstum des Klienten und dessen Ganzheit.
Internet:
· Privat betriebene Website zur Gesprächstherapie und Carl Rogers
· Gesellschaft für personenzentrierte Beratung und Psychotherapie e.V. (GwG)
Wie die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie und auch die Logotherapie zählt die Gestalttherapie nach Fritz Perls zu den humanistischen Psychotherapieverfahren. Auch Gestalttherapeuten gehen davon aus, dass Menschen tief in ihrem Herzen zum Ganzheitlichen und Guten streben.
Die Rolle des Therapeuten ist hier aber im Gegensatz zum gesprächstherapeutischen Ansatz eine aktivere: Klienten stoßen durch eine Vielzahl erlebnis-, körper- und gefühlsorientierter Methoden auf unvollständig verarbeitete Situationen oder unterdrückte Wünsche, auf vielleicht seit der Kindheit bestehende Glaubenssätze oder bisher nicht akzeptierbare eigene Wesenszüge.
Die Arbeit von Therapeut und Klient spielt sich dabei im Hier und Jetzt ab, dem einzigen Moment, in dem Veränderung möglich ist. Fritz Perls bezeichnete die Gestalttherapie deshalb auch als „Here & now Therapy“; das in den vergangenen Jahren auch in anderen Psychotherapieverfahren „modern“ gewordenen Konzept der Achtsamkeit spielt in der Gestalttherapie daher seit deren Anfängen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle.
Das Ziel der Gestalttherapie ist die Entwicklung des Menschen zu einem ganzheitlichen Individuum, das bewusst auf alle Teile seiner Persönlichkeit, seine Bedürfnisse und seine Gefühle zurückgreifen kann.
Internet:
Von Viktor E. Frankl wurde in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts als sogenannte "3. Wiener Schule" das sinnorientierte Psychotherapieverfahren der Logotherapie entwickelt. Die Grundannahme dieses, auch als Existenzanalyse bezeichneten Verfahrens ist es, dass es ein Grundbestreben des Menschen ist, sein Leben in einen Sinnzusammenhang zu stellen. Frankl ging davon aus, dass psychische und psychosomatische Störungsbilder wie Ängste, Depressionen, Abhängigkeits- und psychosomatische Erkrankungen dann entstehen, wenn dies dem Klienten nicht gelingt.
Als Ziel der Logotherapie gilt es dementsprechend, den Betroffenen dabei zu unterstützen, seinem Leben einen Sinn zu geben. Eine bekannte aus der Logotherapie stammende psychotherapeutische Intervention ist die „Paradoxe Intention“, in der der Klient humorvoll angehalten wird, sich die Symptome, die er am meisten fürchtet, herbeizuwünschen und wenn möglich in die Tat umzusetzen, um ihm eine Objektivierung dieser Symptome zu ermöglichen und deren Veränderbarkeit vor Augen zu halten.
Internet:
· Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse
· Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT)
In einer Hypnosetherapie können ressourcen- und lösungsorientierte, verhaltens- und gestalttherapeutische, analytische und viele andere Ansätze oder auch Kombinationen (so etwa auch als eine Form der humanistischen Psychotherapie in Hypnose) aus verschiedenen Verfahren zum Einsatz kommen.
Gemeinsam ist bei dieser Art der Psychotherapie die Arbeit in einem abgesenkten, aber wachen hypnotischen Bewusstseinszustand. Hypnose arbeitet mit einem fokussierten, entspannten Bewusstseinszustand, in dem viele Menschen Zugang zu inneren Bildern, Erinnerungen oder Gefühlen erleben. Aufgrund der Vielzahl der möglichen therapeutischen Ansätze sollte sich der Klient (Patient) im Vorfeld einer Behandlung über die Arbeitsweise des in Frage kommenden Hypnosetherapeuten informieren.
Internet:
· Gesellschaft für therapeutische Hypnose und Hypnoseforschung e.V. (GTH)
· Milton H. Erickson Gesellschaft für Hypnose e.V. (MEG)
Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass das Erleben und Verhalten des Menschen im Laufe des Lebens erlernt wurde und daher auch wieder „verlernbar“ ist. Psychische Störungen entstehen nach der verhaltenstherapeutischen Theorie dann, wenn die erlernten Muster für den Klienten unangemessen und problematisch werden und beim Patienten selbst und/ oder in seinem sozialen Umfeld Leiden verursachen.
Der Verhaltenstherapeut erarbeitet und übt mittels vielfältiger Interventionen gemeinsam mit dem Patienten neue positive Verhaltensweisen und Denkmuster.
Wie viele andere Psychotherapie-Verfahren dieser Liste hat sich auch dieser meist problem- und symptombezogene Ansatz im Laufe seiner Geschichte weiterentwickelt und neue Strömungen integriert; ein häufig eingesetztes Verfahren ist z.B. die im Folgenden erläuterte kognitive Verhaltenstherapie geworden, die sich speziell mit den Denkweisen und Glaubenssätzen des Patienten beschäftigt.
Internet:
· Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V.
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass der Mensch in der Lage ist, sein Verhalten, sein Erleben, seine Gedanken (die „Kognitionen“) und Vorstellungen negativ oder positiv zu beeinflussen. Bei dieser Art psychotherapeutischer Tätigkeit geht es dementsprechend um das Umgestalten von fehlerhaften oder unangemessenen Gedanken, Bewertungen und Denkweisen, die zu Depressionen, Ärger, Angst oder anderen seelischen Leiden führen können. Beispiele dafür sind tiefsitzende Überzeugungen wie „Ich muss von jedem gemocht werden“ oder „Es/ ich muss perfekt sein.“
Gedankenfehler, die sich in oft selbstschädigenden Überzeugungen manifestieren, werden durch den Therapeuten bewusst gemacht, Katastrophenphantasien hinterfragt und neue Denkmuster sowie eine Liste passender Bewältigungsstrategien eingeübt, um mit bisher belastenden Situationen besser umgehen zu können.
Internet:
Die analytische Psychotherapie ist die älteste offiziell anerkannte Form von Psychotherapie. Sie geht ursprünglich auf Sigmund Freud zurück; im Laufe ihrer Geschichte haben sich aber auch hier eine Liste von verschiedenen Unterformen entwickelt. In ihrem theoretischen Unterbau und damit dem Krankheitsverständnis stimmen diese jedoch zum großen Teil überein.
Zentrales Anliegen analytischer Psychotherapeuten ist es, dem Patienten verdrängte Erinnerungen und Gefühle bewusst zu machen, die die persönliche Entwicklung beeinflussen. Dieses Verfahren findet nach seiner Lehre von den Neurosen die Gründe und die Lösungen für aktuelle Konflikte des Patienten in dessen Unbewusstem und in seiner Vergangenheit.
Durch eine Analyse von Übertragung und Gegenübertragung zwischen Patient und Therapeut, von Träumen und in verschiedenen Entwicklungsphasen aufgetretenen Problemen sollen die vergangenen Konflikte nochmals durchlebt und damit verarbeitet werden. Dabei übt sich der Therapeut in Abstinenz, er sitzt meist so hinter dem liegenden Patienten, dass er nicht für ich sichtbar ist. Damit bietet er sich diesem als eine Projektionsfläche für dessen Emotionen und Erinnerungen an.
Internet:
· Homepage der DGPT (Deutsche Gesellschaft für Psychoanalye, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V.)
· Deutsche psychoanalytische Gesellschaft
· "Was ist Psychoanalyse" - Deutsche Psychoanalytische Vereinigung
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist aus der analytischen Therapie hervorgegangen. Damit ist das ihr zugrunde liegende Störungsverständnis ähnlich: Auch in der tiefenpsychologische fundierten Psychotherapie geht der Therapeut davon aus, dass hinter aktuellen Konflikten unverarbeitete und unbewusste Probleme der Vergangenheit stehen.
Dieses Verfahren schaut allerdings eher auf den sogenannten „zentralen Konflikt“, durch dessen Verarbeitung Veränderung im Verhalten und Erleben des Patienten möglich werden soll. Im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse spielt der Therapeut hier eine aktivere Rolle, auch indem er Einsichten und positive Veränderungen seines Patienten fördert und unterstützt.
Internet:
· Deutsche Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie e.V.
Das Katathyme Bilderleben (sprich „Bild-erleben“, auch Katathym-imaginative Psychotherapie oder Symboldrama) wurde von dem Psychoanalytiker und Arzt Hanscarl Leuner in den 1950er Jahren entwickelt und ist den psychoanalytischen Psychotherapien zuzuordnen. In dieser Therapieform wird mit Tagträumen gearbeitet, die ihren Fokus auf verschiedene vorgegebene Motive legen.
Typische Situationen und Bilder, die vom Klienten unter Begleitung des Therapeuten in der Unterstufe bearbeitet werden, sind die Wiese, der Bach, der Berg, das Haus und der Waldrand, in der Mittel- und Oberstufe kommen als Motive z.B. der Rosenbusch, die Höhle, der Löwe oder der Vulkan hinzu. Der symbolische Sinn des Geschehens kann neue Perspektiven eröffnen und Ressourcen bewusst machen.
Die Katathym-imaginative Psychotherapie versteht die Bilder, die am inneren Auge des Tagträumers vorbeiziehen, als Spiegel von Gefühlen und (unbewussten) Konflikten.
Eine nicht ganz „klassische“ Möglichkeit ist es, den Klienten nicht nur in eine leichte Trance, sondern in eine tiefergehende Hypnose zu führen und in diesem Bewusstseinszustand dem Therapieverfahren entsprechend zu arbeiten. Erfahren Sie hier mehr zum Katathymen Bilderleben in Hypnose ...
Internet:
· Katathymes Bilderleben im Deutschen Ärzteblatt
· Katathym imaginative Psychotherapie auf den Seiten der Uni Köln
Im Mittelpunkt der systemischen Psychotherapie steht nicht allein der einzelne Mensch, sondern auch sein Umfeld und die Beziehungen, in denen er lebt. Familie, Partnerschaft, Freundeskreis oder Arbeitsumfeld prägen unsere Erfahrungen – sie können Kraftquellen sein, aber auch Belastungen verstärken. Die systemische Perspektive versteht Symptome wie Ängste, depressive Verstimmungen oder Konflikte nicht isoliert, sondern als Hinweise auf Muster in Kommunikation und Zusammenleben.
In dieser Sichtweise können persönliche Schwierigkeiten Ausdruck von Spannungen im gesamten System sein. Statt nur nach „Fehlern“ beim Einzelnen zu suchen, richtet sich die Aufmerksamkeit auf Wechselwirkungen zwischen allen Beteiligten. Typische Fragen sind: Welche Rolle spiele ich in meinem System? Wie beeinflussen sich meine Beziehungen gegenseitig? Und welche Möglichkeiten gibt es, eingefahrene Muster zu verändern?
In der therapeutischen Arbeit geht es darum, gemeinsam mit Klient*innen neue Perspektiven und Handlungsoptionen zu entwickeln. Dabei werden vorhandene Ressourcen gestärkt und bisher ungenutzte Lösungen sichtbar gemacht. Systemische Arbeit richtet den Blick auf Wechselwirkungen – Veränderungen beim Einzelnen können sich auch im Umfeld widerspiegeln, dies ist jedoch individuell sehr verschieden.
Systemische Psychotherapie eignet sich besonders dann, wenn Belastungen eng mit Beziehungen verbunden sind – etwa bei Konflikten in der Familie, bei Partnerschaftsproblemen, im Umgang mit Kindern oder bei Spannungen im beruflichen Kontext. Sie kann Klient*innen unterstützen, mit Ängsten, depressiven Symptomen oder Stress konstruktiver umzugehen, ohne ein Heilversprechen zu geben.
Internet:
· Deutsche Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie
Die lösungsorientierte Kurzzeittherapie ist den systemischen Psychotherapien zuzuordnen. Nach der von den Psychotherapeuten Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entwickelten Theorie verfügt jeder Mensch über Ressourcen, die ihm bei der Lösung seines Problems hilfreich sein können. Diese werden in problematischen Lebenssituationen oder in Krisenzeiten jedoch nicht wahrgenommen und nicht genutzt. Dieser Art der Psychotherapie (sie wird auch häufig im Coaching eingesetzt) geht es weniger um eine Analyse des Problems, sondern darum, dass sich der Klient von den Verhaltensmustern löst, die seine Schwierigkeiten aufrechterhalten.
Der Klient fokussiert durch verschiedene Fragetechniken auf seine Fähigkeiten und Ressourcen und wird vom Therapeuten angehalten, sich nicht mehr auf sein Problem zu konzentrieren, sondern sich darüber klar zu werden, dass er vielfältige Möglichkeiten hat, zu einer Lösung zu gelangen.
In der lösungsorientierten Kurzzeittherapie wird davon ausgegangen, dass selbst kleine Veränderungen im Verhalten Impulse geben können. Diese Impulse – oft als ‚Verbreiterungseffekt‘ bezeichnet – zeigen sich je nach Situation sehr unterschiedlich und können auch andere Lebensbereiche oder Beziehungen betreffen, zum Beispiel Familie, Beruf oder Freundeskreis.
Internet:
· Lösungsorientierte Kurzzeittherapie auf den Seiten der Uni Trier (PDF-Datei)
Die Entspannungsmethode Autogenes Training wurde 1932 von dem deutschen Arzt und Hypnosetherapeuten Johannes H. Schulz vorgestellt und ist in seiner Oberstufe (s.u.) ebenfalls als Psychotherapieverfahren zu betrachten. Autogenes Training ist eine seit Jahrzehnten angewandte Methode der Selbsthypnose, die in vielen Kontexten genutzt wird, etwa bei Stressbewältigung, Entspannung oder zur Förderung der Konzentration.
Inklusive der „Ruhetönung“ besteht das Autogene Training in der Unterstufe aus sieben aufeinanderfolgenden Übungen (Schwere-, Wärme-, Herz-, Atem-, Sonnengeflechts- und Kopfübung), die vom Klienten nacheinander erlernt werden.
In der Mittelstufe setzt das Verfahren vom Klienten selbsterdachte formelhafte Sätze ein, die das Unbewusste unterstützen, das formulierte Ziel zu erreichen.
Die Oberstufe des Autogenen Trainings ist ein der analytischen Psychotherapie nahestehendes Konzept, das eine Erweiterung des Erfahrungshorizonts, Einsicht und Selbsterfahrung unter anderem durch symbolische Darstellung und Lösung von Problemen mittels neuer Einsichts- und Erlebnismöglichkeiten schaffen soll.
Internet:
· Deutsche Gesellschaft für ärztliche Hypnose und Autogenes Training (dgaehat)
· Dissertation zum Thema Autogenes Training an der Uni Regensburg
In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts analysierten Richrad Bandler und John Grinder die Arbeitsweisen der Systemischen Therapie nach Virginia Satir, der Hypnosetherapie nach Milton Erickson und Fritz Perls´ Gestalttherapie und entwickelten aus deren Gemeinsamkeiten ein psychologisches Modell von Strukturen und Kommunikationsmustern, das sie „Neurolinguistisches Programmieren“ (NLP) nannten.
Im NLP steht „Neuro“ für die Art, wie Menschen Wahrnehmungen aufnehmen, im neurologischen Sinne verarbeiten und wie sie sich dementsprechend verhalten, „linguistisch“ für den Teilaspekt der Sprache, mit der wir unsere Wahrnehmungen und Gedanken ausdrücken und „Programmieren“ für die Muster (Programme) des Verhaltens, die jeder Mensch in sich trägt.
NLP richtet den Blick darauf, wie Menschen Wahrnehmungen und Kommunikation gestalten. Dabei werden bestehende Muster reflektiert und neue Perspektiven eröffnet, die in verschiedenen Lebensbereichen genutzt werden können.
Internet:
EMDR steht als Abkürzung für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“. Das Verfahren wurde in den 1980ern von der Psychologin Francine Shapiro ursprünglich zur Behandlung psychischer Traumata entwickelt. Das Verfahren arbeitet mit Augenbewegungen in einem begleiteten Prozess. In wissenschaftlichen Studien gibt es Hinweise, dass EMDR bei bestimmten Belastungssituationen hilfreich sein kann – die Ergebnisse sind jedoch nicht einheitlich und erlauben keine allgemeingültigen Aussagen.
Beim EMDR soll der Patient Erinnerungen an sein Trauma unter der Anleitung des Therapeuten reaktivieren während er den sich schnell und rhythmisch vor seinen Augen von links nach rechts pendelnden Fingern des Behandlers folgt. Durch die Verknüpfung der belastenden Erinnerung mit den schnellen Augenbewegungen soll es dem Patienten gelingen, die das Trauma betreffenden Gedächtnisinhalte neu zu strukturieren und sie wie ein normales Erleben einzusortieren.
Das Verfahren geht davon aus, dass auch beim Träumen die menschlichen Erinnerungen neu sortiert und dann im Gedächtnis abgelegt werden. Die während der REM-Phase des Schlafes (Rapid Eye Movement) regelmäßig zu beobachtenden schnellen Augenbewegungen sollen mit dieser Methode im sicheren Therapieraum simuliert und mit dem Träumen vergleichbare Prozesse im Gedächtnis angeregt werden. So soll sich der Patient nicht mehr hilflos den anbrandenden Erinnerungen und den mit ihnen verknüpften Gefühlen ausgeliefert fühlen, sondern die Gedächtnisinhalte als „normal“ wahrnehmen und sie aushalten und ertragen können.
Internet:
Die interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist ein speziell für die Behandlung von Depressionen entwickeltes Psychotherapieverfahren, das inzwischen auch beim Vorliegen von Ängsten und anderen psychischen Leiden eingsetzt wird. Patient und Therapeut konzentrieren sich hier auf die aktuellen Lebensbezüge und die gestörten zwischenmenschlichen Beziehungen, von denen Depressionen oft geprägt sind.
Konflikte und Probleme mit dem Partner, Familienangehörigen, Arbeitskollegen oder im Bekanntenkreis werden gemeinsam mit dem Therapeuten besprochen und analysiert und alternative Verhaltensweisen dem sozialen Umfeld gegenüber eingeübt, um besser mit ihm zurechtzukommen.
Interpersonelle Ansätze wurden ursprünglich im Kontext von Depression entwickelt. Heute liegt der Fokus oftmals weniger auf einer grundlegenden Persönlichkeitsveränderung, sondern auf der Förderung sozialer Fähigkeiten, die im Umgang mit belastenden Beziehungen hilfreich sein können.
Internet:
Die transpersonale Psychotherapie ist eine Therapierichtung, die in ihrer heutigen Form in den 60er Jahren überwiegend in den USA entwickelt wurde. Der Ausdruck "transpersonal" bedeutet dabei "über das Persönliche oder Interpersonelle hinausgehend" und kann in etwa gleichbedeutend mit einer Therapie gesehen werden, in der auch und besonders spirituelle Elemente eine Rolle spielen können. Die transpersonale Psychotherapie beschäftigt sich mit Prozessen der Bewusstseinserweiterung, -erforschung und -veränderung.
Sie umfasst Techniken der Gestalttherapie, der Hypnosetherapie, der Körpertherapie, der Meditation und bewusstseinsfördernde Techniken. Dabei finden westliche Psychologieansätze ebenso Beachtung wie Aspekte des Zen-Buddhismus, des Sufismus und des Hinduismus. Die transpersonale Therapie ist eine Weiterentwicklung aus dem Bereich der Humanistischen Psychotherapie, in der es unter anderem um spirituelle Erfahrungen, um den Zugang zu "altem Wissen", die von Abraham Maslow so genannten "Gipfelerfahrungen" oder ganz allgemein um "neue Horizonte" geht.
Eine Zusammenfassung einer transpersonalen Psychologie findet sich bei Stefan Schmitz:
"Die Transpersonale Psychologie geht über herkömmliche psychologische und therapeutische Ansätze hinaus und erforscht die spirituelle Dimension der menschlichen Existenz. So befasst sie sich mit mystischen Erfahrungen und höheren Bewusstseinszuständen, mit dem mystischen Kern des Menschen und mit seinen spirituellen Entwicklungsmöglichkeiten, mit Meditation und Erleuchtung, aber auch mit spirituellen Krisen." (Schmitz 2011, zitiert nach: Rajan Roth, Transpersonale Gestalttherapie, 2021).
Was hier nicht fehlen sollte: Die transpersonale Psychotherapie ist kein in Deutschland wissenschaftlich anerkanntes Verfahren und ihre Wirksamkeit gilt als nicht gesichert.
Internet:
Diese Liste der Psychotherapie-Methoden erhebt keinen Anspruch auf Völlständigkeit. Sie wirft lediglich ein kurzes Schlaglicht auf einzelne Verfahren und dient lediglich einer ersten Orientierung.
Die Reihenfolge der Erwähnung in dieser Liste der Psychotherapie-Verfahren ist willkürlich gewählt und stellt keine Einordnung oder Bewertung der einzelnen Arten von Psychotherapie dar.
Und: Dieser Überblick ersetzt keine Diagnostik, keine Behandlungsempfehlung und keine medizinische Beratung.
Autor dieses Textes:
Thomas Wilhelm, Heilpraktiker für Psychotherapie, Mitglied im Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und psychologischer Berater e.V.
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