Das Katathyme Bilderleben (sprich: Bild-erleben) ist ein Psychotherapieverfahren, das von dem deutschen Arzt und Psychoanalytiker Hanscarl Leuner in den vierziger und fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als eine Form der imaginativen Psychotherapie entwickelt wurde. Bei dieser Art zu arbeiten unterstützt der Therapeut seinen Klienten dabei, Tagträume zu entwickeln und zu durchleben. Dass es sich anbietet, diese Tagträume in einer Hypnose erlebbar zu machen, liegt eigentlich auf der Hand.
Beim Katathymen Bilderleben (auch Symboldrama oder Katathym-imaginative Psychotherapie genannt) geht es darum, dass die Bilder und Vorstellungen, die wir in diesen Träumen (unter Hypnose) vor unserem inneren Auge sehen, unsere Probleme und Konflikte widerspiegeln. Dabei sind Tagträume in dieser Hinsicht mit unseren Nachtträumen vergleichbar, und auch sie bleiben oft unbewusst. Die symbolische Auseinandersetzung auf einer Bildebene mit den (unbewussten) Konflikten kann den Zugang zu unbewussten Themen erleichtern und neue Perspektiven eröffnen.
Nach einem ausführlichen Erstgespräch beginnt die eigentliche Behandlung mit einer Entspannungs-Hypnose. Dabei entsteht aus dem Gefühlsleben des Klienten heraus („katathym“) eine Bilderreise zu verschiedenen Motiven, die der Hypnosetherapeut mit einfachen Frage begleitet. Die sich entwickelnde Symbolik wird nach der Hypnosesitzung von Therapeut und Klient bei Unklarheiten nochmals bearbeitet. Die in der Hypnose entstehenden Bilder entstammen einer zwischen Bewusstem und Unbewussten angesiedelten Ebene.
Typische Motive des Katathymen Bilderlebens:
Diese Art der hypnotherapeutischen Arbeit kann Anstöße geben, die zu neuen Sichtweisen oder Erfahrungen im Alltag beitragen.
Zur Vertiefung finden Sie hier ausgewählte Quellen, die die wissenschaftliche Fundierung und Anwendung des „Katathymen Bilderlebens“ belegen:
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie gilt als ein anerkanntes Verfahren innerhalb der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Studien und Lehrwerke belegen, dass imaginative Prozesse wertvolle Zugänge eröffnen können – insbesondere, wenn es darum geht, innere Konflikte symbolisch zu bearbeiten und neue Perspektiven zu entwickeln.
Gleichzeitig ist wichtig, die Grenzen realistisch zu benennen: Nicht jede psychische Belastung spricht gleichermaßen auf Imagination an, und die Wirkung kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Während einige Menschen rasch Zugang zu inneren Bildern finden, erleben andere diesen Zugang als schwierig oder zunächst wenig hilfreich.
Insgesamt lässt sich sagen: Katathymes Bilderleben in Hypnose bietet eine interessante Erweiterung des therapeutischen Spektrums, auch in unserer Praxisgemeinschaft in Saarbrücken. Es kann Menschen dabei unterstützen, ihre inneren Bilderwelten zu erkunden und diese für Prozesse der Selbstreflexion und Stabilisierung zu nutzen.
Zugleich sollte es immer in einen verantwortungsvollen, professionellen Rahmen eingebettet werden – mit Blick auf die individuellen Möglichkeiten, aber auch die persönlichen Grenzen.
Autor dieses Textes ist Thomas Wilhelm, Heilpraktiker für Psychotherapie, Saarbrücken, mit einem Schwerpunkt in humanistischer Hypnosetherapie.
Mitglied im Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater VFP e.V.
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