Thomas Wilhelm, Heilpraktiker für Psychotherapie | ✆ 0177 - 3143183
Wie bei anderen Therapieformen kann es auch bei der Hypnose Umstände geben, in denen eine Anwendung nicht empfohlen wird. Meist liegen die Gründe im gesundheitlichen Bereich. Die nachfolgende
Liste bietet Ihnen einen ausführlichen Überblick.
In folgenden Fällen ist eine Hypnose kontrainduziert:
- Psychosen (z. B. Schizophrenie oder wahnhafte Störung) → Bei Psychosen ist die Wahrnehmung der Realität verändert.
Hypnose kann Desorientierung, Angst oder Verwirrung verstärken und damit eine Verschlechterung des Zustands auslösen. Die Wirkung ist kaum abschätzbar, sie sollte daher nicht eingesetzt werden.
- Schwere Depressionen (schwere depressive Episode) → In einer schweren depressiven Phase ist das seelische Gleichgewicht stark beeinträchtigt
und das Risiko für eine emotionale Destabilisierung oder Suizidgedanken erhöht. Hypnose sollte in dieser Situation nicht angewendet werden. Erst nach ausreichender Stabilisierung und in enger
Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Therapeuten kann geprüft werden, ob sie im Einzelfall unterstützend eingesetzt werden darf.
- Bipolare Störung – akute manische oder schwere depressive Episode → Während einer akuten Phase ist das seelische
Gleichgewicht instabil. Hypnose kann hier zu einer Verstärkung der Symptome führen und wird nicht empfohlen.
- Epilepsie oder andere Anfallserkrankungen → Tiefe Entspannung und bestimmte Suggestionen können unter Umständen einen
Anfall auslösen. Hypnose darf nur nach ärztlicher Rücksprache und unter kontrollierten Bedingungen erfolgen.
- Dementielle Erkrankungen (z. B. Alzheimer, vaskuläre oder Lewy-Body-Demenz) → Bei fortgeschrittener Demenz sind
Orientierung, Gedächtnis und Realitätsbezug stark eingeschränkt. Suggestionen werden oft missverstanden und können Angst oder Verwirrung hervorrufen. In frühen Stadien kann Hypnose – angepasst
und behutsam durchgeführt – unterstützend wirken, etwa zur Entspannung oder Angstreduktion. Dies sollte jedoch ausschließlich unter erfahrener therapeutischer Begleitung und ärztlicher Aufsicht
erfolgen.
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z. B. Hirntumoren, Multiple Sklerose, schwere neurologische Störungen) → Durch
die Beeinträchtigung der Nervenleitung kann Hypnose unvorhersehbare Wirkungen haben und sollte daher nur in enger medizinischer Abstimmung angewendet werden.
- Kürzlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie instabile Herz-Kreislauf-Erkrankungen → In der akuten Phase besteht ein
erhöhtes Risiko für Kreislaufbelastungen. Hypnose sollte erst nach vollständiger Stabilisierung des Gesundheitszustandes erfolgen.
- Thrombose oder Lungenembolie → Bei akuter, unbehandelter oder instabiler Thrombose sollte Hypnose nicht angewendet
werden, da unter anderem durch eine mögliche Weitung der Blutgefäße das Risiko einer Kreislaufbelastung oder Ablösung eines Blutgerinnsels besteht.
- Einnahme bestimmter Psychopharmaka oder Drogen → Bestimmte Medikamente (z. B. starke Beruhigungsmittel oder
antipsychotische Präparate) verändern das Bewusstsein und können die Wirkung der Hypnose beeinflussen oder gefährlich machen.
- Akute suizidale Tendenzen oder psychische Krisen → In einer akuten Krisensituation ist Hypnose keine geeignete Maßnahme.
Vorrangig ist hier immer eine sofortige psychiatrische oder psychologische Notfallbehandlung.
- Aktive Suchterkrankungen (z. B. Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit) → In der aktiven Phase kann das
Bewusstsein stark verändert sein. Hypnose ist in solchen Fällen nicht geeignet und sollte erst nach erfolgreicher Entgiftung oder Entwöhnung erwogen werden.
- Schwere Sinnesbeeinträchtigungen (z. B. ausgeprägte Hör- oder Sehbehinderungen) → Wenn Suggestionen oder Anleitungen
nicht vollständig verstanden oder umgesetzt werden können, kann es während der Hypnose zu Missverständnissen, Unsicherheit oder Verwirrung kommen. In solchen Fällen ist eine Hypnosebehandlung
nur dann sinnvoll, wenn die Kommunikation klar, angepasst und für die betroffene Person sicher möglich ist.
- Fehlende Einwilligungsfähigkeit oder Kooperationsbereitschaft → Hypnose setzt immer ein freiwilliges und bewusstes
Mitwirken voraus. Personen, die dazu nicht in der Lage sind (z. B. bei starker geistiger Einschränkung oder fehlender Einsichtsfähigkeit), dürfen nicht hypnotisiert werden.
In einigen Fällen ist Hypnose grundsätzlich möglich, sollte jedoch mit besonderer Vorsicht und nach vorheriger ärztlicher oder therapeutischer
Abklärung erfolgen.
- Schwangerschaft → In der Regel ist Hypnose in der Schwangerschaft gut verträglich. Bei Risikoschwangerschaften oder
Kreislaufproblemen ist jedoch Vorsicht geboten.
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) - akutes Trauma → Hypnose kann hilfreich sein, erfordert jedoch viel Erfahrung,
um eine mögliche Retraumatisierung zu vermeiden. Die Arbeit sollte ausschließlich durch erfahrene Traumatherapeut:innen erfolgen.
- Mittelgradige Depressionen → In stabilen Phasen kann Hypnose das seelische Gleichgewicht unterstützen. Bei akuten
depressiven Schüben ist jedoch Vorsicht geboten.
- Herz-Kreislauf-Probleme (z. B. sehr hoher oder stark schwankender Blutdruck, Herzrhythmusstörungen) → Bei Bluthochdruck kann
es in seltenen Fällen durch emotionale oder körperliche Reaktionen während der Hypnose zu Kreislaufveränderungen kommen. Hypnose sollte daher nur bei stabil eingestelltem Blutdruck und in
ruhiger, individuell angepasster Form angewendet werden. Bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine ärztliche Rücksprache grundsätzlich empfehlenswert.
- Einige Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung → Aufgrund der emotionalen Instabilität,
möglicher Vertrauensprobleme oder selbstverletzender Tendenzen ist Hypnose hier nur unter erfahrenen therapeutischen Bedingungen empfehlenswert.
Wichtig:
Bei bestehenden Erkrankungen – insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, des Nervensystems oder bei der Einnahme von Medikamenten – sollte vor einer Hypnosebehandlung immer ärztlicher Rat eingeholt
werden. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin kann am besten einschätzen, ob Hypnose im individuellen Fall geeignet und sicher ist.
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass Hypnose bei einigen der genannten Themen – etwa bei Suchterkrankungen, Depressionen oder Traumafolgestörungen – häufig genanntes Verfahren ist.
Entscheidend ist jedoch immer der individuelle Gesundheitszustand und die persönliche Situation.
Ob Hypnose im Einzelfall sinnvoll und sicher ist, sollte daher sorgfältig geprüft werden.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Hypnose bedeutet, die Grenzen des Verfahrens zu kennen, Kontraindikationen ernst zu nehmen und stets die Sicherheit sowie das Wohlbefinden der Klientinnen und
Klienten in den Mittelpunkt zu stellen.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Hypnose finden Sie hier.
Alternativ zur Hypnosetherapie können auch Verfahren wie Meditation, Achtsamkeitsübungen, Gestaltarbeit oder eine Gesprächstherapie in Betracht gezogen werden. Diese Methoden tragen zur Entspannung bei, fördern die
Selbstreflexion und können in bestimmten Situationen eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Bei Fragen zur Hypnose oder zu möglichen Kontraindikationen erreichen Sie mich unter Telefon: 0177 – 3143183.
Herzlich
Thomas Wilhelm
Hinweis: Eine Hypnosetherapie selbst ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich der
allgemeinen Information über Hypnose und deren mögliche Anwendungsgrenzen. Sie stellen keine medizinische Beratung dar und ersetzen keine ärztliche Behandlung. Im Zweifel sollte vor Beginn einer
Hypnosesitzung ärztlicher Rat eingeholt werden.
Autor dieser Seite: Thomas Wilhelm, Heilpraktiker für Psychotherapie mit einem Schwerpunkt in humanistischer Hypnose, Mitglied im Verband freier
Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und psychologischer Berater e.V.